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Rezension: Das Morgen ist immer schon jetzt

Was wäre, wenn man einfach mal die Perspektive tauscht? Wenn einfach mal nicht aus der Sicht der Helden berichtet wird?

Wenn mal nicht alle die Welt retten? Wenn aus der Sicht derjenigen berichtet wird, die nur zufällig im selben Ort leben, wie die Helden, die alle paar Jahre unsere Welt vor allem möglichen Überirdischen beschützen?

Genau diese Idee hatte auch Patrick Ness, den viele von seinem Romane „Sieben Minuten nach Mitternacht“ kennen dürften.

Sein neuer Roman erzählt von den Außenseitern und Randfiguren eines jeden anderen Romans.


Kurzinfo:

  • Autor: Patrick Ness
  • Genre: Contemporary, Fantasy
  • Verlag: cbj-Verlag
  • Seitenzahl: 317 S.

Kurzbeschreibung:

Was, wenn man NICHT einer der Außerwählten ist, wie sie immer in den Büchern beschrieben werden? Wenn man nicht der Held ist, der sonst üblicherweise die Zombies bekämpft, oder die Seelenfresser oder was immer gerade das nächste unheilbringende Wesen sein mag, das die Welt bedroht. Was, wenn man einer ist wie Mikey?

Der einfach nur seinen Abschluss hinbekommen möchte und zum Schulball gehen und vielleicht irgendwann den Mut aufbringen, Henna um ein Date zu bitten – bevor irgendjemand die Schule in Schutt und Asche legt. Wieder mal. Denn manchmal gibt es stinknormale Probleme, die echt wichtiger sind, als der nächste Weltuntergang, und angesichts derer man erkennt, dass das eigene ganz normale Leben absolut einzigartig und außergewöhnlich ist.


Ness_Das Morgen ist immer schon jetzt

Vielen Dank an das Bloggerportal und den cbj-Verlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares. Dies beeinträchtigt in keinster Weise meine Meinung.

Eigene Meinung:

Ganz ehrlich, Leute: Diese Rezension wird ziemlich ernst und erwartet bitte nicht das flippige und fangirlige, was hier sonst so abgeht.

Denn ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, wie ich dieses Buch einsortieren soll. Was will es sein? Was will es mir sagen?

Ich weiß nur eins: Ich habe nicht viel über dieses Buch zu sagen.

Es gibt Bücher, bei denen man am Ende den Buchrücken zuklappt und sich einfach nur Leere einstellt…und zwar nicht diese Leere von wegen: OH MEIN GOTT, WAS IST HIER GERADE PASSIERT?!

Sondern eine Leere, die einen zweifeln lässt, ob man gerade überhaupt irgendwas gelesen hat. Ob man überhaupt etwas zu diesem Buch sagen kann und will.

Nachdem ich dieses Buch gelesen hatte, war mein Kopf nur Eins: Leer. Komplett leer.

Aber fangen wir doch mit der eigentlichen Review an, denn „Nichts“ kann ja nicht als Meinung gelten…

Fangen wir doch mit dem Positiven an, was mir aufgefallen ist:

Die Idee ist wirklich klasse! Also wirklich! Die Geschichte nicht aus der Sicht der Helden zu erzählen, sondern aus der Sicht der Nebencharaktere, die nicht als Superhelden gefeiert werden, die keine Abenteuer erleben und immer im Mittelpunkt stehen! Die Idee hat mich wirklich gefesselt (sonst hätte ich das Rezensionsexemplar ja auch nicht angefragt :D)

Mein Highlight dieses Romans ist die ironische Behandlung der „Heldengeschichte“. Denn vor jedem Kapitel gibt es einen Abschnitt, der davon erzählt, was gerade in der „echten“ Geschichte vor sich geht und wie die Helden sich mit völlig konfusen Wesen herumschlagen und ihre Liebesprobleme behandeln.

Dabei sind die Vorgänge so überzogen und unrealistisch, dass man einfach nur lachen muss und Patrick Ness dafür bewundern muss, wie wunderschön schmunzelnd er die Klischees dieses Genres auf die Schüppe nimmt.

Die Charaktere waren außerdem gut erdacht. Sie waren wirklich gut konzipiert und auch die Beziehungen zueinander waren gut skizziert. Man wusste direkt, wer welche Rolle einnehmen soll und wer sich mit wem wie gut versteht.

Selten haben sich auch gute Gedanken und neue Gedankengänge ergeben, die typisch für Coming-of-Age-Romane sind. Dass man nicht der komplette Überflieger sein muss, dass man nicht immer der Held sein muss. Ist ja auch die Hauptaussage des Buches…(dazu kommen wir allerdings noch)

Die Problembehandlung der Protagonisten hat mich auch positiv überrascht, denn man hat gemerkt, wie ihre Probleme langsam aber sicher angegangen wurden und das Vorurteil der perfekten Familie und der perfekten Person abgeschafft wurde.

Ness_Das Morgen ist immer schon jetztUnd jetzt kommen wir leider zu dem ganzen Negativen:

Es gab keinen Plot. Weder einen packenden, noch einen, den man wirklich sehen konnte.

Es plätscherte und plätscherte und nie wusste man wirklich, wohin das Ganze wollte und OB es überhaupt irgendwo hin wollte…

Und ich konnte mich auf Teufel komm raus nicht mit diesen verdammten Charakteren identifizieren…die waren einfach viel zu viele Hindernisse. Es kam mir vor, als wäre ich nicht dabei, sondern wäre dazu verdammt in einem Kino zuzusehen. Ich habe zwar alles gesehen, allerdings konnte ich nicht in die Köpfe der Protagonisten gucken…ich konnte nicht mit ihren interagieren…so schade…

Außerdem zogen sich die Probleme der Protagonisten und die einzelnen Handlungsstränge immer weiter hinaus und waren meistens nicht recht verständlich…sie waren viel zu gewollt und ich konnte es einfach nicht verstehen, warum so ein Tam Tam darum gemacht wurde…

Eins ist mir wirklich wichtig: Diese Charaktere waren keine typischen Jugendlichen…alle mit irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen psychischen Problemen behaftet, mit wirren Gedankengängen und ihre Handlungen sind auch nicht wirklich jugendlich. Sie wirkten manchmal sogar zu kindlich, manchmal alt und viel zu weise. Sie waren einfach nicht nachvollziehbar und außerdem sind sie austauschbar as fuck!

Ich könnte alle gegeneinander austauschen und so stereotypisch habe ich lange keine Protagonistengruppe mehr gesehen!

Deshalb ist es auch selbstverständlich, dass auch ihre Handlungen total wirr und nicht nachvollziehbar waren. Schade eigentlich.

Das Letzte waren aber wirklich diese klärenden Gespräche, die am Ende des Buches untereinander geführt werden MUSSTEN, denn sie waren so unangenehm! Total peinlich und der Protagonist tat mir soo leid! Ich wollte wirklich dazwischen springen und sagen: WAS MACHT IHR DA?! SO LÄUFT KEINE AUSSPRACHE! REDET WIE NORMALE MENSCHEN!

Zusammengefasst verpasst Patrick Ness das Hauptziel des Buches: Die Besonderheit der Unbesonderheit darzustellen. Die Helden unter den Nebencharakteren. Das Glanzvolle am Verrosteten. DAS, AUF DEM DER GANZE MIST BASIERT, WIRD NICHT VERNÜNFTIG DARGESTELLT! WHY?! WAS SOLL DENN DER MIST?!

Abschließend: Sind wir uns wirklich sicher, dass dieses Buch von DEM Patrick Ness geschrieben wurde, denn alle so in den Himmel loben? Ich hoffe inständig, dass „Sieben Minuten nach Mitternacht“ sehr viel besser ist!

Fazit:

Ein Buch, was das Spannende und Unterhaltende und Außergewöhnliche einer Geschichte darstellen will, die eigentlich gar nicht außergewöhnlich ist. Und dabei versagt.

Ich kann keine Empfehlung aussprechen, denn das einzig Positive ist, dass sich die 300 Seiten recht schnell weglesen ließen, allerdings war es weder spannend noch gut durchdacht, die Charaktere waren flach und nichtssagend, ihre Beziehungen nicht ausgereift und das Buch hat es verpasst, mir Gefühle für die Charaktere mitzugeben.

Allerdings hatte es manchmal doch ganz gute Denkansätze und die ironische Behandlung von YA-Büchern hat mir doch ziemlich viel Spaß gemacht.

Tintenkleckse_2.5

2,5 von 5 Tintenkleckse!

15 Kommentare zu „Rezension: Das Morgen ist immer schon jetzt

  1. Ok, ich glaube, ich habe das kommentieren verlernt.

    Deine Rezension spiegelt meine eigenen Meinung wieder. Ich persönlich fand jedoch diese Kurzgeschichten vor jedem Kapitel doof und konnte nichts damit anfangen.

    Das Buch war langweilig, so langweilig, dass ich jetzt 3 Wochen später nichts dazu sagen kann. ^^

    Liebe Grüße,
    Sarah

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    1. Wieso solltest du das verlernt haben?
      Ist doch alles super 😀
      jap, das Buch war langweilig bis zum Umfallen, ich habe es selbst nicht wirklich fassen können 😀
      Aber naja, vielleicht sind andere Bücher von Patrick Ness besser 😀

      Liebe Grüße,
      Anna

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  2. Na prima … ich hoffe sehr, dass dies nur eine Ausnahme ist – da (wie Du sagst) Patrick Ness so viel umschärmt wird. 7min nach Mitternacht liegt schon ewig auf meinem Kindle. Wehe das ist nicht gut!!! Dabei klang die Idee von Das Morgen ist schon immer jetzt wirklich gut, ungewöhnlich und voller Potenzial – aber Sarah sagt ja auch LANGWEILIG .. von demher werde ich es nicht in die Hand nehmen, dazu vertraue ich Euch zu sehr 😉

    Lieben Gruß
    Kati

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    1. Oh vielen Dank!
      Und wenn wir beide schon sagen langweilig, dann kann es ja nur stimmen, nicht wahr? 😀
      Lass besser die Finger davon uns setz dich and And I Darken! Das ist toll!
      Und 7 Minuten nach Mitternacht werde ich glaube ich auch noch mal eine Chance geben…irgendwann!
      Liebe Grüße,
      Anna

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  3. “Sieben Minuten nach Mitternacht” ist sehr, sehr, sehr viel besser…
    Naja das Buch zeigt eben wie austauschbar wir sind 😀 Letztendlich interessiert es keinen wenn wir sterben.

    Das die Protagonisten so unpassend zu einander agieren und auch in sich selbst nicht geschlossen ist war vermutlich Absicht. Kein Mensch ist perfekt und kein Mensch ist immer weise. Ich fand die Idee wirklich gut, aber bisher sagt wirklich jeder das es langweilig ist. Da sieht man einmal wie sehr versessen wir auf Aktion oder gute Plots sind. Denn wenn wir lesen wollen wir der Realität meist entfliehen…

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    1. Meine liebste wordBUZZz,
      ich hab nichts gegen Geschichten, die so aus dem echten Leben kommen. Nichts, nada, niente.
      Aber wenn sie so schlecht ausgeführt wurden, finde ich es wirklich schrecklich.
      Ein Buch braucht keine gute Action oder gute Plots oder sogar gute Charaktere und Beziehungen, wenn es mich durch Beschreibungen mit auf die Reise nehmen kann. Wenn es alles erklärt und für uns einsichtig macht.
      Aber das hat dieses Buch halt GAR NICHT.
      Und kann es sein, dass wir ein wenig traurig sind?
      Es wäre doch verschwendete Lebenszeit, wenn sich niemand an uns erinnern würde und es keinen jucken würde, wenn wir sterben. Das so zu formulieren würde mir wirklich jeden Lebenswillen rauben.
      Deswegen: Nope, so darf man da nicht rangehen! Sonst verliert man sich in einer Abwärtsspirale!
      Dann werde ich mich mal an „Sieben Minuten nach Mitternacht“ wenden!
      Liebe Grüße!

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  4. Anscheinend bist du nicht die Einzige mit deiner Meinung. Ich lese leider nur negative Rezensionen und alle bemängeln den fehlenden Plot. Schade, die Idee hätte mich auch sehr angesprochen 😦

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